Рецензия на «Dr. Torsten» (Василий Чешенов)
1-Wassili Rosanow: Abgefallene Blдtter. Prosa. Von Eveline Passet aus dem Russischen ьbersetzt, kommentiert und mit einem Nachwort versehen, Frankfurt am Main 1996.
2-Ebd., S. 14.
3-Der Melancholiker Rosanow ist dabei nicht so sehr an Phдnomenen der Дsthetisierung mit Blick auf eine Kunsttheorie interessiert. Seine Klage gilt dem Verfall und derm permanenten Verschwinden der Existenz an sich, die er im LiterarisierungsprozeЯ allegorisch vergegenwдrtigt sieht. Die Tropologisierung der Erlebnisse, Erfahrungen oder der Leidenschaften, markiert fьr ihn das Absterben an sich. Kдlte ist damit fьr ihn negativ behaftet, symbolisiert einen unausweichlichen, immer vorhandenen Zustand fьr ihn, dem es dennoch zu entfliehen gilt. An einer anderen Stelle fordert Rosanow dementsprechend: „Mehr Liebe; mehr Liebe, gebt Liebe. Ich sterbe vor Kдlte. Oh, wie ist es ьberall kalt.“ Rosanow: a.a.O., S. 102.
4-Vielleicht ist es auch als Charakterisierung des hier zu demonstrierenden Kunstverstдndnisses zu verwenden.
5- Rosanow: a.a.O., S. 8.
6-In seinen Rhumbs definiert Valйry ein Kunstwerk als solide, „wenn es den Substitutionen widersteht, die der Geist eines aktiven und rebellischen Lesers stets seinen Teilen aufzuzwingen versucht.“ Vgl. Paul Valйry: „Zur Theorie der Dichtkunst und vermischte Gedanken“, in: ders.: Werke. Frankfurter Ausgabe in sieben Bдnden, hg. von Jьrgen Schmidt-Radefeldt, Frankfurt am Main 1991, Bd. 5, S. 227.
7-Thйophile Gautier: „Prйface des Poйsies“, 1831 / 1833, in: Franzцsische Poetiken Teil II: Texte zur Dichtungstheorie von Victor Hugo bis Paul Valйry, hg. von Frank-Rutger Hausmann, Elisabeth Grдfin Mandelsloh und Hans Staub, Stuttgart 1978, S. 78-79, S. 78. Vgl. als relativ neue, zum Teil das erste Mal ins Deutsche ьbersetzte Traktate enthaltene Textsammlung: L’art pour l’art. Der Beginn der modernen Kunstdebatte in franzцsischen Quellen der Jahre 1818 bis 1847, herausgegeben, ьbersetzt und kommentiert von Roman Luckscheiter, Bielefeld 2003.
8-Zit. nach Arnold Hauser: Sozialgeschichte der Kunst und Literatur, Mьnchen 1990, S. 717.
9-Horst Wenzel: „Die ‚flieЯende‘ Rede und der ‚gefrorene‘ Text. Metaphern der Medialitдt“, in: Gerhard Neumann (Hg.): Poststrukturalismus. Herausforderung an die Literaturwissenschaft (DFG-Symposion 1995), Stuttgart / Weimar 1995, S. 481-503, S. 499. Wenzels Ьberlegungen sind natьrlich stark an Derrida angelehnt. Auch dessen Theorie betont die Differenz der Schrift gegenьber der immer auf direkte Kommunikation und Verstehen angelegten Sprache. Vgl. Jacques Derrida: Wie nicht sprechen. Verneinungen, hg. von Peter Engelmann, Wien 1989.
10-Oscar Wilde: „Sдtze und Lehren zum Gebrauch fьr die Jugend“, in: ders.: Sдmtliche Werke in zehn Bдnden, hg. von Norbert Kohl, Frankfurt am Main 1982, Bd. 7, S. 253-255, S. 253.
11-Ebd.
12-Ebd., S. 377.
13-Der darauffolgende Tod des Tiers verstдrkt auf eindringliche Weise noch die These von der Unvereinbarkeit von Kunst und Natur und demonstriert nicht das Scheitern des Дsthetizismus, wie es ein GroЯteil der Forschung postuliert.
14-Hans Robert JauЯ: „Ursprьnge der Naturfeindschaft in der Дsthetik der Moderne“, in: Karl Maurer/Winfried Wehle (Hgg.): Romantik. Aufbruch zur Moderne, Mьnchen 1991, S. 357-382, S. 379.
15- Ulf Poschardt: Cool, Hamburg 2000, S. 160.
16-Ebd.
17-E.T.A. Hoffmann: „Die Bergwerke zu Falun“, in: ders.: Poetische Werke in zwцlf Bдnden, hg. von Klaus Kanzog, Berlin/New York 1957, Bd. 5, S. 197-230, S. 206.
18-Ebd.
19-Ebd.
20-Im Unterreich wird also penibel darauf geachtet, der Form die hцchste Entfaltungsmцglichkeit zu geben. Die sie konstituierenden exklusiven Materialien bestдtigen das. Die Bдume aus Metall, die Kunstblumen und die durch Kryologie und Photographie eingesperrten Eisblumen bei Cesenov bilden eine Gegenwelt, an welche die Natur nicht mehr heranreicht. DaЯ das Unterreich nichts mit ihr gemein hat, wird erneut durch die kьnstlichen Bдume versinnbildlicht, die wertvolle Edelsteine, anstatt zum Verzehr, also der Erhaltung des Lebens, dienende Frьchte enthalten.1 Hoffmanns Gewдchse und Cesenovs Blumen unterliegen keinem beschrдnkten Haltbarkeitsdatum. So wie der mythische Kцnig Midas durch seine Berьhrungen Speisen vergolden kann und damit letztendlich vor dem Gefressen-Werden bewahrt, sie dem Zweck entzieht und sie dadurch veredelt, so rettet Cesenov die Schцnheit der Gewдchse vor der Natur und schlussendlich diese selbst, auf eine Weise, die nicht ihr, sondern nur dem Kьnstler gegeben ist. Cesenovs Bilder haben die Gewдchse eiskalt erwischt und damit am Leben erhalten. Lebende Tote – ein Paradoxon, das jedoch in seiner Widersprьchlichkeit auch die besonderen Sprechweisen der Kunst bezeichnet und am heutigen Abend vorfьhrt..
Василий Чешенов 26.02.2009 23:01
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